Wer dabei gleich an Rüdiger Nehberg, Käfer essen und aus Pfützen trinken denkt, der sei hier gleich zu Anfang enttäuscht oder aber beruhigt. Die Idee zu so einer Paddeltour ist während des Strategietages im März 2006 entstanden, als festgestellt wurde, dass zwar viele Vereinsfahrten stattfinden, aber der Luxus, meist in Form von Tischen und Stühlen, auch für den Wochenendausflug, schon Einzug gehalten hat.

Dass es auch einfacher geht und dabei keinesfalls weniger gemütlich ist, war bestimmt einer von Walters Gedanken, als er sich diese Fahrt ausgedacht hat. Ob er damit gerechnet hat, dass sich auch im November noch eine paddelfreudige Gruppe für einen Ausflug mit Übernachtung findet, wird wohl sein Geheimnis bleiben…

Am Samstag, den 11.11.06, starteten schließlich sechs wild entschlossene Süderelbler Richtung Hitzacker. Das sonst so beschauliche Wendland war gerade an diesem Wochenende wegen des erwarteten Castortransportes wieder in die Schlagzeilen gerückt und auch wir haben die hohe Polizeipräsenz nicht übersehen können.

In Hitzacker gab es gleich zur Einstimmung einen Regenschauer beim Packen der Boote, aber wenn man dann erstmal im Kajak sitzt und die Spritzdecke geschlossen hat, sieht die Welt gleich viel besser aus. Bei mäßigem Wind und sehr vielseitigem Wetter sind wir gerade noch an Alt Garge vorbeigepaddelt und haben dann am Strand einen schönen Lagerplatz gewählt. Die Zelte waren schnell aufgebaut, dann wurde Feuerholz gesammelt und der gemütliche Teil des Tages begann. Gekocht wurde im und am Feuer, es gab Würstchen, Backkartoffeln, Bratäpfel mit Honig und dazu reichlich Glühwein. Auch Mitte November kann es am Lagerfeuer richtig kuschelig sein oder hat da noch jemand Zweifel?

Am nächsten Morgen hatte Walter das Feuer schon wieder neu entfacht, bevor er uns mit Kochtopfgeklapper aus den Träumen gerissen hat. Kaffee nach dänischer Art (im Süderelbe-Jargon "Schweinskramskaffee"), gekochte Eier, die restlichen Würstchen und reichlich Marmeladenbrot, so kann ein Sonntag gerne beginnen. Das Wetter war auch an diesem Tag wieder sehr abwechslungsreich und beim raschen Wechsel zwischen Regen, Sonne und Hagel entstanden wunderbare Lichtspiele am Himmel. Zu unserer Freude bestätigte sich die Windvorhersage (W 4-5) nicht, die Fahrt nach Lauenburg war zwar sportlich, aber gut zu bewältigen.

Ja, ich bin ehrlich, abends hat es mir dann auch gefallen, zu Hause im Wohnzimmer auf dem Sofa vor dem Kamin zu sitzen, aber dieses Paddelwochenende möchte ich auf gar keinen Fall missen und beim nächsten Ausflug – auch im Winterhalbjahr – bin ich gerne wieder dabei.