Als es um das Ziel der diesjährigen Ostertour ging, kam der Wunsch auf: Können wir nicht mal woanders als in der norddeutschen Tiefebene paddeln? Schnell kamen wir dabei auf die Ruhr, für alle paddeltechnisch völliges Neuland. Zum Kanu-und Surfverein in Schwerte gab es persönliche Kontakte, so dass wir gut vorbereitet in das lange Osterwochenende starten konnten.
Karfreitag
Nachdem alle angekommen sind und das Wetter auch eher kühl anmutet machen wir uns auf zu einem kleinen Spaziergang durch Schwerte. Bald sind die Highlight der kleinen Stadt abgeklappert und wir können zum Grillen auf dem Vereingelände übergehen.
Samstag
Als erstes wollen wir auf der Lenne paddeln. Wir fahren zur Einsatzstelle in Hohenlimburg
Da wir nach der langen Winterpause nicht gleich mit der Wildwasserstrecke starten wollen, umrollern wir das lieber und setzen erst danach ein.
Die Lenne ist ein toller Fluß, es gibt viele Schwälle und es geht flott voran. Der Wasserstand könnte etwas höher sein, aber außer ein paar Kratzer an der Kajakunterseite geht alles glatt.
Es geht durch einsame Landschaft, etliche Flußkilometer wurden renaturiert, wir sehen viele Wasservögel.
Dann versperrt uns ein Wehr die Weiterfahrt. Die Umtragestelle ist nicht ideal, aber mit vereinten Kräften schaffen wir das.
Eine Eisenbahnbrücke passieren wir noch, dann mündet die Lenne in die Ruhr.
Bald ist der Hengsteysee erreicht. Wunderschön liegt der Stausee vor uns und mutet fast skandinavisch an.
Am Steg vom KC Hagen können wir bequem aussetzen und die Kajaks wieder verladen.
Am Abend gibt es dann noch ein kleines Mini-Osterfeuer.
Ostersonntag
Am Sonntag hat der Osterhase uns tatsächlich hier beim Kanuverein gefunden und wir genießen ein gemütliches Osterfrühstück in der Sonne.
Heute paddeln wir auf der Ruhr. Der Fluß ist breiter als die Lenne und die Landschaft erinnert mit den Hängen zu beiden Seiten ein bisschen an das Weserbergland.
Auch hier sehen wir wieder viele verschiedene Wasservögel, Graugänse die schon die ersten Küken ausführen, Kanadagänse, Stockenten, Kormorane, sogar einige Mandarinenten.
Bald ist das Wittener Wehr erreicht, welches wir umtragen müssen. Das geht aber ganz bequem über das Gelände des Rudervereins. Wir nutzen die Unterbrechung gleich für eine Mittagspause.
Wiedereinsetzen können wir komfortabel an einer Kiesbank. In großen Bögen überspannt das beeindruckende Ruhr-Viadukt mit 20 Bögen den Flußlauf.
Wir wundern uns, warum plötzlich Fahrwassertonnen im Fluß liegen, aber das Rätsel löst sich in Hardenstein, wo in der Schleuse gerade ein Fahrgastschiff liegt.
Wir werden leider nicht geschleust und die Bootsrutsche, auf die wir uns gefreut hatte ist leider außer Betrieb. Aber immerhin gibt es einen guten Plattenweg zum Umtragen.
Nach wenigen Kilometern ist der Kemnader See erreicht. Hier auf und an dem Stausee ist einiges los: Tretboote im Drachen-und Einhornstyle, ein Fahrgastschiff kreuzt unseren Kurs und an den Ufern gibt es viele Spaziergänger, Skater und Fahrradfahrer.
Am Ende des Sees erreichen wir das Stauwehr und auch wenn die Ampel an der Bootsgasse außer Betrieb ist, geht es -nach kurzer Besichtigung- in rasanter Fahrt abwärts.
Endlich- darauf haben wir uns schließlich schon den ganzen Tag gefreut.
Nach wenigen Paddelschlägen ist dann unsere Aussatzstelle beim KC Wicking Bochum erreicht. Hier mit Blick auf die hoch über uns thronende Burg Blankenstein köcheln wir erst einmal Kaffee, bevor die Kajaks wieder verladen werden.
Auch hier passt das Timing perfekt, kaum ist alles verladen, fallen die ersten Regentropfem vom Himmel.
Wie gut, wenn man sich in so einem Fall zu helfen weiß und einen Notunterstand bauen kann.
Der große Regen bzw. das Gewitter kommt dann erst am Abend. Wir sitzen trocken unter einem Unterstand auf dem Vereinsgelände und staunen über die Wassermassen die vom Himmel kommen. Der Regen prasselt so laut auf das Dach, dass eine Unterhaltung quasi nur noch schreiend möglich ist. Wie gut, dass uns das Unwetter nicht im Boot erwischt hat.
Am Ostermontag packen wir dann alles wieder zusammen und machen uns auf die Heimreise.
Schön war es wieder einmal. Auch wenn wir vorher (ganz heimlich) vielleicht Vorurteile gegen das Ruhrgebiet hatten, hat sich unser Paddelrevier als wunderschön herausgestellt. Wir mußten nicht zwischen Schloten und Abraumhalden paddeln, sondern hatten ganz viel Grün um uns herum. Das war sicher nicht unser letzter Besuch an der Ruhr.
Nur an dem Timing mit Kaffee und Kuchen müssen wir noch arbeiten. Vor lauter Paddeln kamen wir gar nicht zum Kuchenessen.....