Femø laut eigener Webseite die sonnigste Insel Dänemarks, Ostern diese Jahr fast am astronomisch spätest möglichen Termin, was soll also schief gehen bei unseren österlichen Paddeltour im Smålandsfarvandet, den Gewässern nördlich der Insel Lolland.
Wieder einmal zeigte sich, dass Statistik Wahrscheinlichkeiten angibt, aber natürlich keine Aussage über konkrete Ereignisse wie Kopf oder Zahl, Dauerregen oder Sonnenschein macht. Petrus war in die Vorbereitungen des Besuchs seines Nachfolgers eingespannt, hatte daher keine Zeit sich um ordentliches Wetter zu kümmern und so blieb es über Ostern in Dänemark bei Dauerregen und zumindest anfangs recht kräftigem Wind.
Unser Plan war von Sakskøbing aus zu starten und die Inseln Fejø, Femø und Askø im Uhrzeigersinn zu umrunden. Freie Übernachtungsplätze gibt es in diesem Gebiet nicht, aber Unterkünfte in Sheltern, die wir vorab in Blans Havn, auf Fejø und auf Askø gebucht hatten. 2 Wochen vor Start gings dann los mit der nervösen Wetterbeobachtung auf diversen online Kanälen. Von Wind mit Stärke 10 Bft bis Sonnenschein mit Flaute war in den 14 Tagen alle Prognosen dabei. Die letzten Wetterberichte vor dem Start verhiessen für Karfreitag kräftigen Wind aus Nordwest, für die restlichen Tage schwächer werdenden Wind aus West und Süd, bis zu völliger Flaute am Ostermontag. Dazu grauer Himmel, Höchttemperaturen im höheren einstelligen Bereich und immer wieder Regen.
Im kleinen Sportboothafen etwas nördlich von Sakskøbing fand sich eine sehr bequeme Gelegenheit zum Einsetzen der Boote.
Im Fjord war es windgeschützt, das Wasser kaum bewegt und die Warnungen der Segler vor großen Wellen erschienen etwas übertrieben.
Je weiter wir aus dem Schutz des engen Fjords herauskamen desto kräftiger machte sich der Wind aus Nordwest bemerkbar. Die Wellen waren problemlos beherrschbar, das Wasser ist recht flach, aber der Gegenwind machte das Vorankommen schliesslich unmöglich, so dass wir uns nach etwa 6 km entschieden den Kampf aufzugeben, mit Rückenwind und ordentlich Karacho zurück zu paddeln, die Boote wieder aufzuladen und zum ersten shelter in Blans Havn mit dem Auto zu fahren, um dann am nächsten Tag von dort aus erneut zu starten
Am nächsten Tag wehte der Wind immer noch mit 3-4 Bft aus West und zusätzlich hatte es in der Nacht auch begonnen zu regnen. So ging es zunächst relativ langsam an der Küste entlang nach Nordwesten, bis wir kurz vor Kragenæs nach Nordosten abbiegen konnten, um die Querung nach Fejø mit kräftiger Windunterstützung von schräg hinten zu fahren. Den ursprünglichen Plan Fejø im Norden zu umrunden, gaben wir zugunsten des Windschutzes der Insel auf, und fuhren auf direktem Wege an der Südküste entlang zum zweiten shelter Platz in Sletteren Strand.
Es blieb grau und nieselte den Rest des Tages, die gegenüberliegende Insel Femø, erschien und verschwand wieder hinter grauen Schleiern. Trost und Wärme spendete heißer Tee mit Schwarzem Balsam. In der Nacht drehte der Wind auf Süd/Südwest und gegen Morgen setzte wieder kräftiger kräftigerer Regen ein.
Mit dem Wind aus Südwest querten wir am Sonntag bei leichtem Nieselregen nach Femø und diesmal waren die Bedingungen nicht so schlecht, so dass wir die Insel problemlos im Norden umrundenkonnten, um anschliessend von der südlichsten Spitze gegen den nicht mehr so starken Wind nach Askø und zum letzten shelter Platz zu queren
Dieser Platz liegt 100 m entfernt vom Strand neben der alten Schule der Insel, in der es offenbar nur einen, maximal zwei Klassenräume gegeben haben kann
Es folgte ein ruhiger Abend mit kaum noch Regen und (endlich) Fasanensichtungen. Putzige Tiere obwohl man beim Braten sehr aufpassen muss, dass das Fleisch nicht zu trocken wird. Die gleichen Vögel veranstalteten am nächsten Morgen beim ersten Morgengrauen jedenfalls ein Höllenspektakel neben oder hinter dem shelter. Irgendwann wurden sie von musikalerischen Vögeln abgelöst die im Schichtbetrieb ihre jeweiligen Gesänge zum Besten gaben. Sehr idyllisch!
Der Ostermontag kam, der Regen ging, der Wind schlief ein. Der letzte Tag war Genusspaddeln rund um Askø, von dort eine lange Querung genau nach Süden bis Lolland, das wir an der östlichen Grenze des Knuthenborg “Safari” Parks erreichten. Eine etwas bizarre Einrichtung in der man Löwen, Tiger, Elephanten und Giraffen in ihrer natürlichen Dänischen Umgebung beobachten kann. Vom Wasser aus sahen wir keins der Tiere, aber sehr nah kamen wir auch nicht dran, weil das Wasser gar zu seicht war. Während tatsächlich langsam die Sonne sich ihren Weg durch die Wolken bahnte, paddelten wir die letzten Kilometer zurück zu unserem Ausgangsort in Blans Havn.
(Openseamap, Open Data Commons Open Database License (ODbL)