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Morgens ganz früh noch im Dunkeln ging es los mit zwei Booten auf dem Dach. Die Boote und die Ausrüstung wurden schon gestern beladen. Also auf von Hamburg ins schöne Schleswig-Holstein nach Arpsdorf ein kleines Kaff mitten in die Pampa.
Über die Autobahn, die nicht weit entfernt seine Bahn sucht suchst sich die Stör ihr Bett neu. Im Jahre 2021/22 ist die obere Stör zwischen Arpsdorf (km 15,3) bis Willenscharen (km 8,7) zum Teil aufwendig renaturiert worden. Bis zum Zufluss der Bünzener Au (Km 11,3) schlängelt sich die Stör nun wieder, wie es zu den Urzeiten der Fall gewesen sein müsste.  Eingesetzt habe ich dann an der Kanueinsetzstelle, die in Form einer komfortablen stufenförmiger Holzkonstruktion an die rechte Flussseite vor der Straßenbrücke eingelassen wurde. Das Auto musste ich zuvor noch beiseite in den nahen Wald fahren. Frisch im Boot sitzend trug mich die Stör sogleich mit rascher Strömung unter die Brücke hindurch auf die traumhafte Naturfahrt, die mich von Beginn an nicht aus dem Staunen herausbrachte. Ein typischer Wald- und Wiesenfluss der seinesgleichen sucht. 
 
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Das frühe Aufstehen hat sich wieder einmal gelohnt. Nach dem schmalen stark fließenden Flusslauf taucht man immer wieder hinter Kurven in die seenartigen oder teichartigen Verbreiterungen mit spiegelklaren Oberflächen ein.
 
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Die Stille wird nur durch das Wasser, die Vogelgesänge oder aufgeschreckte Entenpaare durchbrochen. Am Rande fand ich eine Entenfamilie, die ans rettende Ufer und dann watschelnd Schutz an Land suchte. Der einzige Störenfried bin ich und es tut mir immer wieder leid das Vogelleben gestört zu haben. Aber hinter mir kehren die kleinen schwimmenden oder fliegenden Kreaturen wieder friedfertig ins Nass. Ich staune immer wieder nach den zahlreichen Kurven über die wunderschöne scheinbar intakte Natur.
 
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Ich komme gar nicht zum Paddeln, denn die Eindrücke sind einfach überwältigend. Dennoch hat es der Fluss in sich. Oftmals laufe ich mit dem Boot auf, da sich der Fluss seine Tiefe selber sucht und ich auf einer der flachen Stellen hänge bleibe. Dann muss ich einfach wieder zurück und den Lauf des Flusses suchen, was mir dann jedoch immer leichter fällt nicht aufzulaufen. Störungen gibt es im Fluss genug. Baumstämme die quer ins Wasser verankert dem Fluss und meiner Fahrt im Weg stehen. Pfähle die durch Kräuseln des Wassers Ihr Dasein kurz unterhalb der Wasseroberfläche anzeigen. Sie verlaufen bis fast zur Flussmitte und zwingen mich im Slalom zu paddeln, denn auf der anderen Fluss Seite wechseln sie sich über kurze Strecken ab; mal links mal rechts. Mal mühselig und mal entspannt geht es weiter. Jedoch immer mit einem Erstaunen über diese Schönheit der Natur. Dann immer mal wieder nimmt der Fluss Fahrt auf und ich muss mich unter Ästen hinweg ducken. Nur nicht das Paddel anheben, sonst verfange ich mich mit ihm in den Ästen. Einmal kommen viele Äste sehr tief über dem Wasser, aber es geht gerade aus und ich rausche ohne Paddelschläge hindurch. Mein Puls schießt hoch und es macht sich etwas Angst breit, aber es ist auch schnell überstanden und ich bin sicher durch. Das war die erste gefährlich Stelle, an die ich mich von meiner letzten Fahrt hier entsinne. Entspannt geht es immer noch die Natur genießend weiter. Jedoch immer auf acht nicht auf Steinen aufzulaufen oder über Pfähle zu schrammen. Kurz vor dem Einfluss der Bünzener Au bei Km 11,3 weitet sich der Fluss dann in ein großes Dreieck Sanftheit vortäuschend, denn dahinter das weiß ich, ist die zweite weit gefährlichere Stelle. Dahinter kommt nämlich eine Stromschnelle, die durch eine S-Kurve läuft. Nicht weiter schlimm, wenn dort an der schmal und schnell fließenden Kurven sich nicht Bäume mit tiefhängenden Ästen säumen würden. Das Paddel heben um sich mit dem Boot den Weg zu bahnen ist unmöglich. Hier bin ich im letzten Jahr gekentert. Ich steige diesmal jedoch vorher an der großen friedvollen Verbreiterung am rechten Ufer aus und schaue mir die Stelle meines letzten Malheurs an. Je mehr ich sehe, desto mehr wurde mir klar: das konnte nicht gut gehen. An der Stelle, wo der Fluss die Bäume verlässt, sehe ich am rechten Ufer niedergedrücktes Gras. Mit einem Schmunzeln wurde mir klar, ich war nicht der einzige. es gingen hier andere Paddler ebenfalls unfreiwillig Baden. Es gab nur einen Weg durch die Äste hindurch und das in einer S-Kurve, in der man sein Paddel nicht benutzen kann, da man sich sonst an den Ästen verfängt. Es war klar: da fahre ich nicht noch einmal durch. Also suchte ich mir den Weg zum Um tragen und eine gute Stelle zum Einsetzen. Das Feld neben der Stelle war frisch gemäht und ich brauchte nur einen Stacheldrahtzaun überwinden der Rest war einfach. Ich setzte dort ein, wo die Bünzener Au in die Stör mündete. Von hier veränderte der Fluss seinen Lauf. Die Stör wurde hier gerader. Die Wiesen reichen links und rechts bis ans befestigte Ufer.
 
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Von nun an wird die Stör unspektakulär aber dennoch recht schön durch die Wiesen, welche viele Vögel anlockt und so sah ich auch einen Eisvogel und eine Ente, die ihre Küken schützen wollte, indem sie von ihnen durch ein theatralisches Schauspiel ablenkte. Sie hob kreischend ab entfernte sich einige Meter von Ihren Schützlingen schlug mit lautem Schreien aufs Wasser, erhob sich wieder ein paar Zentimeter mit nur einem Flügel schlug sie aufs Wasser auf planschte mit ihrem Flügel auf die Oberfläche sodass sich kleine Fontänen des Nassen in die Luft spritzten, währenddessen sie laute schreiende Geräusche von sich gab immer weiter von den Küken entfernend. Sie spielte lahme Leichte-Beute-Ente. Dieses Schauspiel lieferte sie ab bis wir uns von den Küken weiter entfernten, um sich dann doch von mir wegfliegend in die Lüfte erhob, eine Kurve nach kurzem Geradeausflug ausführte, um dann über mich hinweg zu fliegen. Sie landete nahe ihrer Küken weiter hinter mir wieder im Fluss. Ein beeindruckendes Schauspiel dieser wilden Ente.
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Während der weiteren Tour umgab mich jedoch keinerlei zivilisierte Geräusche außer derer eines Treckers, der ein Feld abmähte. Es war einfach herrlich die Natur so nah und lebendig zu erleben. Es folgten noch drei Stromschnellen die ich jedoch problemlos mittig fahrend überwunden habe. Nur einmal spürte ich eine leichte Berührung am Bootboden innerhalb einer Schnelle.
 
In Willenscharen machte ich eine kurze Rast auf dem Kanurastplatz mit Bänken und Tisch, aber nur um festzustellen, dass ich auf einen Kaffee verzichten musste, denn ich hatte meinen Wasserkessel in meinem zweiten Boot auf dem Dach meines Autos vergessen.
 
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Also nahm ich nur einen Apfel zu mir und schaute mir das Archäologische Denkmal des Ortes an, welches direkt von dem Rastplatz erreichbar war. Es handelte sich um eine alte sächsische Burganlage. Sie war nicht sonderlich jedoch einen kurzen Abstecher wert. Ich machte mich danach wieder auf und stieg in mein Boot über die treppenförmige hölzerne Einsetzstelle. Drei Kilometer weiter kam ich abermals an einer Kanuraststätte mit Bänken und einem Tisch vorbei. Auch hier gab es die gleiche praktische treppenförmige hölzerne Einsatzstelle.
 
 Nun paddelte ich durch ein offenes Wehr, um dann wieder an einem Kanurastplatz auf rechter Fluss Seite vorbeizupaddeln. Hier in Rosdorf kann auch ein- oder ausgesetzt werden. Kurz vor Kellinghusen bei Km 0,0 gibt es dann einen weiteren Rastplatz an einer Fußgängerbrücke, den ich aber auch links liegen ließ.
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von hier an befand ich mich dann also auf der Wasserschifffahrtsstraße und die Kilometer zählen von hier an wieder aufwärts. Nun kam die Zivilisation auch schon näher. 
 
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Die Stadt Kellinghusen, wo ich beim Wassersportverein aussetzen wollte. es dauerte auch nicht lange und ich erreichte den Schwimmsteg, der nur für sachkundige Wassersportler zu benutzen sei. Ich tat so, als wäre ich sachkundiger Wassersportler und stieg hier aus. Wirklich gefährlich wird er nur, wenn man zu schweren Lasten an der Wasserseite ablegt, denn dann kann sich der Steg wegen des langen Schenkels drehen. Für mich als einfacher einzelner Kajakfahrer nicht gefährlich. Bei zwei oder drei Paddlern, die den Steg zur gleichen Zeit benutzen kann es gefährlich werden. Also ausgestiegen das Boot an Land verfrachtet, alles verstaut und sich auf den Weg machend mein Auto abzuholen. Etwa dreihundert Meter sind beide Bushaltestellen geeignet, um nach Arpsdorf zu kommen. Über Die App DB-Navigator fand ich dann eine Verbindung nach Arpsdorf zu meinem Auto. Das war ziemlich unproblematisch, auch die Fahrkarte konnte ich direkt über die App kaufen. Nach anderthalb Stunden saß ich dann wieder in meinem Auto Richtung Kellinghusen fahrend.
 
Fazit:
Die obere Stör von Arpsdorf nach Kellinghusen ist eine der schönsten Touren, die ich im Verlaufe des letzten Jahres gefahren bin. Das Boot sollte man gut in den vielen Kurven und bei den Hindernissen beherrschen. Für Anfänger ist die Obere Stör von Arpsdorf bis zur Bünzener Au sicherlich nicht zu empfehlen. Das Naturerlebnis ist einfach fantastisch und jedem nur zu empfehlen. Zurzeit ist es sicherlich empfehlenswert die S-Kurven-Stromschnelle kurz vor der Bünzener Au zu um tragen, wenn man nicht baden gehen will. Vielleicht ändert sich das ja auch und irgendjemand beschneidet die Bäume in der genannten S-Kurve. Dennoch sollte man auf alles gefasst sein, denn der Fluss sucht sich seinen Lauf und können durchaus Hindernisse entstehen, die ein Fahren erschweren. wo ich dieses Jahr noch problemlos fahren konnte, kann es im kommenden schon anders aussehen.
 
Thomas Brandt

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