Was geht mittwochs am Bootshaus vor sich?
Normalerweise finden nur sich nur an zwei Wochentagen größere Gruppen von Paddler:innen am Bootshaus, nämlich am Dienstag (Schnupper-, Anfänger:innenpaddeln mit Wanderwart Martin, mit Gerard (gerade auf TID)) und am Donnerstag (Paddeltreff mit Erfahrenen). Und jetzt gibt es etwas an einem Mittwoch?
Richtig! Mittwochs gibt’s es im Juli und August (bisher einmalig) und mit Anmeldung, eine Paddel-Technik-Gruppe, die Felix initiiert hat und leitet. Jens, Jan V. und Jan F., Ralf und Matthias unterstützen Felix, indem sie Ausrüstung und Techniken demonstrieren und die Lern-Kleingruppen auf dem Wasser anleiten. Die rund 10 Kurs-Teilnehmenden haben im Schnitt mindestens ein Jahr Paddelerfahrung, die meisten zwei bis drei Jahre.
Worum geht es konkret?
Lernthemen sind: richtige Paddelhaltung, Rettung und Sicherheit, Ankanten, verschiedene Paddelschläge, Stützen, Lehnen, seitliches Versetzen und weitere Techniken. Didaktisch wird mit vorherigen Info-Texten, Trockenübungen an Land; praktischen Übungen in Kleingruppen auf dem Wasser und Wiederholungen (trocken und nass) in der Folgewoche gearbeitet
Und es wird abgefragt! (natürlich gibt es neben den allgemeinen Antworten noch spezifische Antworten.. je nach Bootstyp, Windstärke, Strömung, Paddelart)
• „Wie schaffst Du es, Dein Boot bei Seitenwind stärker in den Wind drehen zu lassen?“ (Gewicht nach vorne verlagern!)
• „Ein Hindernis (Welle, Baum, Strömung) kommt von links, wie kantest Du, Du kannst nicht mehr ausweichen?“ (Zum Hindernis hinkanten, also das Boot auf die linke Seite „legen“, indem das linke Bein gestreckt wird, das rechte angezogen…, der Oberkörper bleibt aufrecht).
• „Du willst mit Deinem Seekajak nach rechts eine Kurve machen?“ (Kajak zur linken Seite hinkanten und links Bogenschläge machen)
• „Worauf bei der flachen Stütze achten?“(Ellenbogen rechtwinklig, Handgelenke kippen; Paddelblattrückseite aufs Wasser, Oberkörper nicht auf Gegenseite).
Nun einige Eindrücke der Teilnehmenden, bzw, der „begeisterten Schüler:innenschaft“
„Ich wollte ursprünglich als Trainerunterstützung zum ersten Teil dazu kommen, habe aber schnell gemerkt, dass ich das mit der Paddelbox wohl nie so ernst genommen habe.
„Ich bin gespannt auf die „Steuerschläge für Fortgeschrittene“ , aber Felix meinte: Du wirst sehen, das Geradeausfahren ist sehr viel schwieriger.“
„Mir gefällt Felix didaktischer Aufbau, seine Struktur der Erklärungen gut. Außerdem bekommen wir vor den jeweiligen Kurseinheiten ein kleines Skript zugesandt, in dem wir
dann auch nachlesen können. Obwohl ich schon etwas länger paddele und einiges selbst las, begegnen mir in dem Kurs ganz neue Inhalte. Die Kombination von Theorie, Trockenübungen, Wiederholungen und praktischen Übungen sind natürlich sehr sinnvoll.“
„Ein paar Tage nach der ersten Kurseinheit bin ich 40 km auf der Schwentine gepaddelt, immer mit Blick auf die beachtenswerte Fokusse
1. Oberkörperrotation,
2. Beinarbeit,
3. Sitzposition und Kopfhaltung,
4. Aushub Höhe Hüfte,
5. lockere Druckhand und Führhand auf Augenhöhe,
6. catch (= Paddel wird weit vorne und nach am Boot eingetaucht und hinten (Hüfthöhe) außen wieder herausgenommen, hierbei wird Wasser „gecatcht“, also Druck auf das Blatt gebracht. Das Paddel wird also nicht von vorne nach hinten parallel zum Boot gezogen, sondern eher diagonal, was auch besser mit der Oberkörperrotation zusammenpasst)
7. Armhaltung/Paddelbox (= Paddelschaft und Schulterachse bleiben parallel und bilden ein Parallelogramm), Ellenbogengelenke werden beim Durchziehen des Paddels nicht gebeugt, so dass ein
8. Paddelzug nach außen hinten entsteht.
Folge dieser praktischen Umsetzung des sehr guten didaktischen Unterrichts: wahnsinniger Muskelkater, der den Lern-Enthusiasmus etwas schmälerte.“
„Ich paddele jetzt wahrscheinlich effektiver und bekomme ein breites Kreuz und definierte Unterarme (dies wurde mir von Jens versprochen!) Als Grönlandpaddler schätze ich auch Ralfs Transformationen der Technik von Euro-Paddel auf Grönlandpaddel. (Beim Thema Grönlandpaddel eröffnet sich mir gleich eine weitere Frage: Gehöre ich zu den vielen Grönlandpaddelpaddler:innen, die das Paddel nicht richtig benutzen? Bei einem Training in Wales hörte ich von vielen „Grönlandfalschpaddlern“… aber ich vergaß zu fragen, ob ich auch dazu gehörte..).“
„Mir gefällt besonders der superstrukturierte Aufbau, wie z.B. zunächst die „Trockenübungen“ und die klaren, nachvollziehbaren Beschreibungen. Außerdem ist die gesamte Didaktik stimmig und auf dem Wasser bekomme ich präzise Rückmeldungen zu meiner eigenen Praxis. Ich finde das Angebot insgesamt sehr gelungen und es motiviert mich auch, alleine weiter zu üben“.
Zukunftswünsche
„Ich würde mir wünschen, dass das „Technik-Training-Angebot“ im Verein etabliert würde. Bisher (zumindest, seit ich im Verein bin), gab es ein solches Angebot noch nicht. Allerdings hat unser Verein ja eine lange Geschichte des Leistungssports und manchmal trifft man sogar am Bootshaus die/den einen oder andere ehemalige Meister:innen! Alle Funktionen im Verein, vom Vorstand über Platzwarte, Wanderwarte.. verschiedene temporäre, spontane Lernangebote (wie auch die EP-Schullungen) oder die vielen gemeinsamen Aktivitäten wie Sommerfest, Homepagearbeit, Kajakreparatur, Verantwortung für die Bootshäuser und die Plätze, Jugendtraining an der Außenmühle..… werden ehrenamtlich geleistet– dafür herzlichen Dank an dieser Stelle.“
„Ich hoffe, dass ich mir viel merken kann und ich die Techniken fleißig übe. Ich freue mich auch, wenn mich zukünftig und weiterhin viele Mitpaddler:innen korrigieren. Und natürlich bedanke ich mich bei Felix, der viel Zeit und Engagement in diese Mittwochsveranstaltung investierte und so gut von den anderen Trainern unterstützt wird“
