Es ist schon ein spannendes Vorhaben mit dem Boot in die Nacht zu fahren. Aber nach kurzer Überlegung sagten wir zu, ohne so recht zu wissen, worauf wir uns da einlassen.
Dann ist es soweit, 6 Paddler legen in 3 Zweierkajaks am Bootshaus Süderelbe ab. Zunächst paddeln wir in Richtung des KSH ( Kanusport Harburg), der wie jedes Jahr, die Barumer Nachtfahrt, ausrichtet. Vom KSH sind in diesem Jahr 11 Paddler in 9 Booten dabei.
Gemeinsam paddeln wir in den wunderschönen Abend hinein. Es geht in Richtung Barumer See. Zunächst fahren wir mit dem auflaufenden Wasser der Elbe stromaufwärts hinauf.
Die Sommerwärme kühlt sich bald angenehm zu einem lauen Sommerwind ab. Die Stimmung ist entspannt. Es gibt sogar ein paar Kilometer, wo wir quasi auf dem Wasser picknicken: Wir lassen uns treiben, essen unser Proviant und quatschen mit den Bootsnachbarn. Es geht währenddessen weiter im moderaten Tempo. Wir sehen die Sonne immer tiefer sinken. Und die Abendstimmung beginnt. Schaut man genau, kann man eine Vielzahl von Vögel sehen, die zum Teil abends erst richtig aktiv werden.
Wir sehen sogar einige Fischreiher.
In Hoopte, wo die Illmenau in die Elbe mündet, passieren wir das Ilmenausperrwerk.
Wir kommen sehr gut voran, das auflaufende Wasser drückt unsere Boote die Illmenau hinauf.
Beim Nadelwehr in Fahrenholz werden die Boote umgetragen. Jeder hilft mit und so gelingt es nahezu mühelos die ganzen Boote umzuschiffen. Vor der Weiterfahrt illuminieren wir unsere Boote. Das heißt, dass jeder diverse Leuchtmittel am Boot anbringt. Es wirkt ein wenig so, wie eine Partybeleuchtung. Wir fühlen uns ein bisschen so, als würden wir träumen. Der Zweck, dieser Beleuchtung ist allerdings, dass wir als Gruppe im Dunkeln zusammenbleiben. Wir fahren los, während es bereits dämmert.
Im Dunkeln erreichen wir das Barumer Schöpfwerk. Hier werden die Boote ein weiters Mal umgetragen. Selbst im Dunkeln gelingt dies wieder einwandfrei. Nun geht es auf dem Barumer Schöpfwerkskanal weiter. Ein wenig mühsam ist es dort, weil viele Seerosen das Paddeln erschweren und wenig Strömung uns unterstützt. Die Vorstellungskraft ist gefragt, wie es wohl bei Tage mit den Seerosen aussehen würde. So in der Nacht ist es eher, wie Paddeln mit Widerstand im Wasser. Es ist nämlich so dunkel, dass man dies nicht mehr erkennen kann. Es ist also spannend. Insgesamt fahren wir aber problemlos und zügig, so dass wir sogar früher als geplant (noch vor Mitternacht) am Campingplatz, am Barumer See ankommen.
Einige sind noch munter genug, um in kleiner Runde, bei einem Getränk, zusammen zu sitzen. Andere schlüpfen direkt ins Zelt. Die Zelte wurden bereits ein paar Tage zuvor aufgebaut, so dass dies schon erledigt ist und man sich direkt ausruhen kann. Das ist ein großer Vorteil, wenn man müde ist. Wir sind zwar geschafft, sitzen aber dann doch noch eine Weile mit in der fröhlichen Runde.
Am Samstag kann jeder nach Lust und Laune spazieren gehen, im See baden, oder sich auf der Wiese ausruhen. Am Abend gibt es einen Spießbraten. Corona bedingt sitzen wir in kleinen Gruppen zusammen und jeder hat seinen eigenen Salat, oder ähnliches zu dem Braten mitgebracht. Die Jahre zuvor wurde alles gemeinsam für ein Abendessen zubereitet. Mal sehen, wann das wieder möglich sein wird. Jedenfalls ist es trotz erschwerten Auflagen und starkem Regen am Abend sehr gemütlich und gesellig.
Am Sonntag starten wir gegen neun Uhr die gleiche Strecke zurück zum Bootshaus. Diesmal im Hellen und mit unterschiedlichen Wettereinlagen.
Zum Teil ist es sonnig und dann kommt zwischendurch auch mal ein bisschen auffrischender Wind, der die Boote schaukeln lässt. Insgesamt macht es aber wieder viel Spaß.
Gegen 16 Uhr sind wir zurück.
Glücklich, es geschafft zu haben und erfüllt von all den schönen Erlebnissen und Eindrücken. Insgesamt eine wunderschöne Paddeltour, sowohl bei Nacht als auch am Tag.