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Wachablösung an der Spitze

Lars Walter vom WV Süderelbe ist auf dem besten Weg, in die Fußstapfen von Florian Wohlers zu schlüpfen.

Von Peter Hansaul

Oben in Wellingsbüttel, wo die Alster sich sozusagen im Gleichschritt mit den Spaziergängern Richtung Innenstadt davonmacht, kommt es alle Jahre wieder zu einem ungewöhnlichen Zusammentreffen. Väter und Mütter mit ihren Kindern in Tretbooten kreuzen unbekümmert die Rennstrecke von Wildwasser-Kanuten. Und kaum einer in den Tret- und Ruderbooten, auf den Fahrrädern oder die Spaziergänger auf dem Uferweg ahnt, dass die jungen Frauen und Männer, die da mit kraftvollen Paddelschlägen an ihnen vorbeiziehen, zu Deutschlands besten Sportlern zählen.

Als bei diesem vom VfW Oberalster organisierten Abfahrtsrennen in Minuten-Abständen die Herren in der Leistungsklasse 1 auf die Strecke geschickt wurden, saßen gleich drei Mitglieder der Wildwasser-Nationalmannschaft in den Kajaks. Und beim Wassersportverein Süderelbe, seit Jahrzehnten der erfolgreichste Klub in dieser Spezialdisziplin der Kanuten, bahnte sich die Wachablösung an der Spitze an. Florian Wohlers, zweifacher Weltcup-Sieger und auch schon Europameister im Sprint, musste den Sieg seinem sieben Jahre jüngeren Freund und Trainingspartner Lars Walter überlassen. "Lars hat sogar 15 Sekunden Vorsprung herausgefahren", kommentierte Brigitte Schmidt, Verbandstrainerin und Cheftrainerin beim WV Süderelbe, "das ist auf der langsam fließenden Oberalster ein gewaltiger Vorsprung."

Am Mittwoch sind die beiden Süderelbe-Asse nach Bihac in Bosnien geflogen. Dort starten sie vom 17. bis 20. Mai bei den Europameisterschaften. "Damit ich für Deutschland kämpfen darf, muss ich 500 Euro aus eigener Tasche bezahlen", erzählte Lars Walter, der zurzeit bei der Bundeswehr ist und gar nicht weiß, wie er das Geld zusammenbekommen soll. Spitzensport ja - aber ohne große finanzielle Zuwendung.

Beim Rennen auf der Oberalster wurden Hamburger und auch norddeutsche Meistertitel vergeben. Dabei bewiesen die Mädchen und Jungen des WV Süderelbe, dass sie angetreten sind, um die einmaligen Erfolge ihres Vereins fortzusetzen. "Inzwischen haben wir wieder viele fleißige Kinder", sagte Brigitte Schmidt, "da blicke ich mit Freude in die Zukunft."

Jil-Sophie Eckert, jüngste Leistungssportlerin der Eckert-Familie, erkämpfte sich auf der Oberalster einen Doppelerfolg. Die Elfjährige gewann bei den B-Schülerinnen beide Titel. Ihr Bruder Jasper wurde Hamburger Meister im Einer-Canadier und im Zweier mit Mirko Plate. Der wiederum, obwohl er erst seit acht Monaten im Boot sitzt, holte sich auch beide Titel im Kajak-Rennen der Jugend. Doppelmeister im CI-Rennen der Altersklasse wurde auch Vater Matthias Eckert. Paul Weber (13) gilt als der technisch beste Kajak-Fahrer in der Nachwuchsgruppe. Er holte sich bei den Schülern beide Titel. Hamburger Meister wurden Jan Bauer bei den Schülern und Carola Schwieger bei der weiblichen Jugend.

Die Rennen auf der Alster waren besonders für den Nachwuchs der letzte Härtetest vor den deutschen Meisterschaften, die vom 30. Mai bis 2. Juni in Lofer in Österreich entschieden werden.

erschienen am 10. Mai 2007, http://www.abendblatt.de

 

  


 


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