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1974, Klassenreise nach Prag. Ein eiskalter Februartag, alles ist düster und unwirklich. Die Landschaft ist tief verschneit. Unser Zug fährt durch das Elbsandsteingebirge zwischen Dresden und der damaligen Tschechoslowakei. Die alte Dampflokomotive keucht schwer, der Schornstein sprüht Rauch, Funken und Kohlestücke. Kontrollen, Posten, Bahnpolizei mit Schäferhunde im Zug. Ich komme mir vor wie „Dr. Schiwago“ auf dem Weg in die Verbannung. Und trotzdem, ich starre durch die Eisblumen an den Scheiben hinaus auf den Fluss. Ich bin fasziniert von der Landschaft und dem Fluss, unserer hier so ganz anderen Elbe.

Wenn man dort einmal paddeln könnte! Das wäre etwas! Das ist natürlich ein völliges Hirngespinst. Der Fluss liegt hinter dem Eisernen Vorhang. Auf beiden Seiten der Grenze belauern sich hochgerüstete Panzerarmeen.

Schön, dass der Wassersport-Verein Süderelbe wiederkehrende Veranstaltungen bietet. Eine davon ist unser Grillen zu Beginn der Hamburger Sommerferien. Im Anschluss an den Paddeltreff an einem Donnerstag sitzen wir in geselliger Runde vor dem Bootshaus. Kulinarisch wird einiges geboten. Viele selbstgemachte Salate und Pasten lassen auch die Vegetarier satt werden.

Es sind Sommerferien. Eine Sommerpause kennen wir nicht. Ungeachtet mancher WVS-Urlaubstour (auf Nordsee, Ostsee, Elbe, Regen u.a.) findet unser Paddeltreff donnerstags für jedefrau/jedermann statt und ist ein beliebter Treffpunkt.

Für Narreteien immer zu haben, wandte ich mich Straßburg zu. Zum ersten Fest der Schiffsnarren.
Den Namen hat die Veranstaltung in Anlehnung an Sebastians Brants Buch 'Das Narrenschiff' von 1494.

Paddeln und Rudern die Ill aufwärts von der Barrage nach Ostwald wo uns Flammekueche und diverse Getränke zur Stärkung (redlich verdient) angeboten wurden. Die Sonne brannte unerbittlich und die Gewitter von Freitagnacht in den Vogesen hatten der Ill reichlich Wasser beschert so dass man stellenweise kaum gegen die Strömung vorwärts kam.

Da wir alle recht lange für die paar Kilometer gesessen waren, heizte 'La Guinguette' mit Oldies und Evergreens die Stimmung an und verleitete Ruderer, Kanuten und Drachenbootpaddler sich durch rhythmisches Zappeln mit Beinen und Hüften zu lockern. Der Rückweg am Nachmittag war in einer guten Stunde erledigt.

Kaum hat der Sommer so richtig begonnen, tobt donnerstags ab 18:00 Uhr das Leben vor dem Bootshaus des Wassersport-Verein Süderelbe e.V. an der Harburger Elbbrücke. Eine bunt zusammengewürfelte Schar kanusportbegeisterter Kanuten schultert seine Kajaks und transportiert sie auf die Rasenfläche vor dem Bootshaus. Nach dem vorbereiten der Kajaks werden immer drei oder vier Boot auf die Lore der Slipanlage gelegt. Samt eingestiegenem Paddler rollt die Lore dann über die schräge Ebene ins Wasser bis die Boote aufschwimmen. Komfortabler geht es nicht!

 

Wir ziehen die Kinnriemen unserer Wildwasserhelme fester. Mit etwas mulmigem Gefühl besteigen wir unsere Kajaks. Die Schlucht ist unwirklich dunkel und kalt. Hinter der nächsten Flussbiegung wartet der Gumpenrieder Schwall auf uns. Unsere Paddelgruppe ist von ihren paddeltechnischen Möglichkeiten durchwachsen. Werden wir die Schlüsselstelle des Flusses ohne Kenterung bewältigen?

Dann geht alles ganz schnell. Die Experten fahren vor. Die Paddelanfänger hängen sich dicht an das Heck des Vorfahrers und ab geht die Post. Hopp-hopp-hopp, nur nicht aufhören zu paddeln. Die Wellen schießen über Boot und Spritzdecke bis an den Hals. Die im Fluss stehenden Felsen „fliegen“ an uns vorbei und schon sind wir durch. Die besorgten Gesichter hellen sich auf.

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